Sara Elena Müller  – HDK Bern

Erwünschter und unerwünschter, peripher blickender Wespenfeedbackservice (offiziell)

Dauerschreiben (für den Feedbackservice) während act'12 und anschliessendes performen des Geschriebenen

(Sara steigt auf eine kleine Leiter und beginnt zu lesen.)

Hallo.

Meine Funktion hier- eine Wespe. Kein Honigvieh und doch herumschwirren, mag auch Süßes, am liebsten Fleisch. Das trifft sich gut, hier große Würste. Ein Mann wirft mit Frau um sich. Sehr grenzwertig auch- eine Kreidelinie, die gemalt wird. Ist es nicht ein Huhn, das darauf liegend in Trance versetzt werden kann? Oder Verfehlung? En tout cas, flockt es auf Französisch hinein, verfehlen sich die beidseitig orientierten Malerinnen nicht und knicken sich charmant zu, machen eine Beugung und eine Verbeugung im Rücken. Schön analog. Drüben digital, das Abendmahl und im Kontrast dazu wird im Loch die Brötchentheorie erprobt, was scheitern muss- genau wie Jesus' letzter Versuch, zwölf ehrliche Männer zu einem Glas Wein einzuladen. Das Wichtigste hier ist das Stattfinden. Weil alles findet statt, nur nicht das Gesicht des Mannes mit der Papiertüte auf dem Kopf. Es ist ihm abhanden gekommen vielleicht, dafür sammelt er nun die Gesichter anderer Menschen, was befremdet, aber für ihn vermutlich Identität stiftet. Meine Studie ist nicht die Studie anderer, die hier auch studieren, ich bin gestreift und werfe keinen Profit ab. Profitabel hingegen das Internet, wo uns Skype heute so spannend erscheint, wie früher Gott. Ich bin auch spannend, sagen sich viele Leute und Facebook sagt: JA! Und ist ein Buch voller Gesichter, also vielleicht etwas für den Mann, der selbst keines mehr hat. In den Tiefen wird gesaugt, Staub und Mehl gesaugt, während ich meinem Karma nicht schaden will und kein-Butterbrot-darf-an-der-Wand-vergessen-werden-mäßig alles sehe mit meinen 360Grad Facettenaugen. 360Grad dreht sich auch die Welt, wovon der Skifahrer drei hat. „tiers monde“ denkt Wespe da, und Integration und andere Fehlinterpretationen. Schnee also, ist auch nur per Definition weiß, durch die Skibrille scheint er orange. Wie das Fell vom Fuchs, der in der Frau steckt und nie zum Zahnarzt will. Das kann jeder nachvollziehen, oder? Hat was mit Würde zu tun. Dignity. Würdevoll von Penissen sprechen ohne zu lachen. Weil lustig ist es das nun wirklich nicht. Walter wird mit Früchten bestückt um sich, wie eine dem Gesundheitswahn verfallene Mumie, auf dem Laken zu wälzen. Passend dazu, Walzer. Ach so. Walzer, nicht Walter. Obwohl man Walter oder Werther oder anderen leidenden Wesen durchaus ähnliche Praktiken zusprechen würde. Gärungsprozesse innerer Natur. Auch die Welt gärt,  das lässt sich beobachten anhand aufgestellter Webcams. Wir sind dabei. In the Mix. Aber egal wo, es gibt keine anmutig anmutende Gemeinsamkeit, wenn nur einer von zwei da ist, das bleibt unbestritten. Yoga hin oder her, Beziehung ist schwer, dafür braucht man einen Körper und die passende Beleuchtung. Um ein gutes Licht zu werfen auf Körper und Geist, auch wenn der Geist Atembeschwerden hat, manchmal...Wie das Fenster zum Sonntag, Gespenster zum Karfreitag, singende Tuchmaterie unenthüllt in sich zusammen geknüllt- Schleicht ab mit Schleier. Ganz unverhüllt jedoch sind Mann und Frau bei Tisch zueinander hingezogen, weil sogar das, was man einander ins Gesicht gespuckt hat, will man unbedingt wiederhaben, zwecks Eigenbedarf. Obwohl der meiste Eigengesang im Lärm des Universums untergeht, man hat generell bessere Chancen wenn man Gitarre spielt. Die Chronologie verpflichtet mich- ich steige auf diese Leiter und wäre auch gern ein Höhepunkt, oder zumindest sicher vor der Fliegenklatsche, weil unzensiert vorserviert...

(Beginnt während des Lesens wieder zu schreiben.)

...und ich hoffe lückenlos und schwer beglückt dieser Schreiberei zu entkommen- ich schreibe und ihr hört mir zu und ich höre damit auf.