Judith Waelti  – HGK

resonanz

die abenddämmerung liegt im raum. einen weissen sack aus starkem papier setze ich auf den boden.der sack ist gefüllt mit laub, am sack befestigt ist ein weisser faden. den faden halte ich mit den händen. ich spanne eine verbindung zwischen dem sack und mir, zwischen zwei körper. ich setze einen schrei in den raum. durch die hände, füsse und zähne beginnt der faden zu schwingen. töne, geräusche entstehen. der sack und ich sind die resonanzkörper. ich erzähle kurze sagen in meinem dialekt. es sind beinahe vergessene geschichten aus meinem heimatort. sie handeln von akkustischen begebenheiten, die nicht schlüssig erklärbar sind. während dem erzählen verlassen einige zuschauer den raum. mein dialekt-sprechen verschliesst den inhalt des gesprochenen, es bleibt die klangebene. schliesslich lasse ich den faden los und gehe, der sack bleibt im raum zurück.