Ramon Schocher  – HGK

bello dentro, bello fuori

Ramon Schocher steht inmitten einer schlichten Raumanordnung. Ein weisses Tuch am Boden, an der Wand lehnen zwei Hoola-Hoop-Reifen, darüber ein Poster von Angelina Jolie, rechts an der Stütze ein kleiner Spiegel und aus dem kleinen Ghettoblaster scheppert eine fingierte Gute-Morgen-Show, garniert mit unauffälliger, doch aufdringlich fröhlicher Popmusik und ebensolchem Moderator. Er erinnert an die Schönheit und das Spieglein, Spieglein an der Wand wird daraufhin befragt und von allen Seiten schallt Bestätigung. Dieser psychischen Ertüchtigung für den Alltag des sich als schön empfindenden und schön machenden Menschen, folgt die physische. Erst reibt er sich zwei Orangenhälften ins Gesicht, präventiv gegen die Orangenhaut, dann erinnert Madonna's „Let's get physical“ an den Workout mit den Reifen, dem dann auch ausgiebig nachgegangen wird.

Der sich mittlerweile im Dialog mit dem Künstler befindliche Moderator fragt nach dem „Vorbild“, welches an der Wand hängt – es habe so schöne Oberarme (dünn und doch muskulös). Als sich der Perfomende daraufhin hinsetzt und sein Näschen pudert, fragt der Radiosprecher was er da tue. „Die Vergangenheit verdecken.“ Er legt sich auf das Tuch. Schon zu Bett? Ist der Tag bereits verstrichen? Hat er tatsächlich all sein Tagwerk auf sein Aussehen verwendet? Stets um sein Wohl bekümmert, erkundigt sich die Stimme aus dem Kasten nach den Problemzonen des Künstlers, die er als „Liebe, Freundschaft, Job“ beantwortet. Auf die Korrektur hin, dass eigentlich die „schönheits-plastisch-chirurgische“ Bedeutung gemeint sei, geht der Performende unter der Bemerkung, dass ihm das alles nun zuviel werde, ab.

Daniel Drognitz

«Eine amüsante Performance über den Schönheitswahn. Ein Radioprogramm, eine Testperson und diverse Vorbilder sind Teil des Stücks. Das Radio nimmt verschiedene Rollen ein und spricht auf Hochdeutsch, ich als Testperson rede Schweizerdeutsch.»

Ramon Schocher