Felix Kracke, Alain Volpe  – ZHdK

Grelle Lichter scheinen am Boden, als wir den abgedunkelten Raum betreten. Sie sind auf einem Kreis aus Laub angeordnet. In der Mitte dieses Kreises steht ein junger Mann. Das Rascheln seiner Schritte im Laub ist auch ab den Boxen zu vernehmen, die hinter dem Kreis gestellt sind.

„Ihr kuckt als würde ich was machen.“ „Es ist mir egal, was ihr tut. Macht, was ihr wollt. Ihr könnt auch gehen. Aber es wär gut, wenn ihr mich nicht alleine lässt.“
So appelliert er ans Publikum, das schweigend um den Kreis herum sitzt. In etwa dieselben Sätze sind auch zu hören ab Kopfhörern, die am Rand des Laubkreises aufgelegt sind. Der Performer erzählt auch Erinnerungen aus seiner Kindheit.
„Das Alleinsein im Bett.., in der Wohnung..., in der Stadt..., auf der Welt.., und schliesslich im Universum... .“
Er erzählt weiter, wie er rausgehen würde zusammen mit einem Freund und was sie zusammen unternehmen würden.

Das Publikum reagiert erst nicht auf die Aufforderungen des Performers sich z.B in Laubhaufen zu setzen, auf gleiche Ebene wie der Performer und ihm eine Frage zu stellen. Es interagiert nicht mit dem Performer, die Rollen scheinen vorbestimmt. Schliesslich geht jemand über das Laub und folgt so dem Vorschlag des P.
Der Performer spricht das Publikum direkt an und spielt damit auf die Erwartung des Publikums, an die Performance, an, etwas (spektakuläres) gezeigt zu bekommen. Er fordert uns (mit „Ihr könnt auch gehen“), geradezu zum Verlassen seiner Performance auf. Trotzdem bindet er die Zuschauer an sich, weil niemand weiss, wer als letztes bleiben muss („Aber es wär’ gut, wenn ihr mich nicht alleine lässt.“). Ich sehe die Performance als Verknüpfung der Angst vor dem Alleindastehen im Auftritt als Performer und jenem Alleingelassen werden als Kind. Der Performer steht alleine vor dem Publikum und er stellt genauso Fragen wie es das Kind tut.

Für mich geht diese Performance der Frage nach ihrem Gegenstand nach. Was gehört zu einer Performance und was ist das Geschehen darum herum? Welches sind dabei die Rollen des Performers und des Publikums? Gehört die weisse Malerei an der hinteren Wand zur Performance? Ich interpretierte sie zuerst als Skyline, da P. von einer Stadt erzählt, wozu aber die Malerei nicht passt. Man hätte das Gemalte dann verdecken sollen, genauso wie die Bar, links des Eingangs, mit Tüchern verhängt ist.

Katharina Egli