Martin Chramosta, Aline Zeltner, Misha Andris  – HGK

Look at that...

Innenraum. Nur ein Stuhl der von oben beleuchtet wird -Sakrale Stimmung. Der Performer tritt aus der Menge hervor. Er ist Barfuss, trägt ein leichtes beiges Gewand aus Leine, nur mit Schnurr um die Hüften zusammengebunden und mit tiefem Ausschnitt der den Nackten Brustkorb sichtbar macht. In der Hand trägt er einen Stein, ca. in der Grösse von 30cm Breite, welchen er behutsam auf Brusthöhe vor sich hin trägt. Er stellt sich auf den Stuhl, fängt in andächtigem Ton an zu singen und hält den Stein höher in die Luft. Ein Messias? Er singt laut "schaaaaut diiiiesen Stein... " in langgezogenem und eindringlichem Ton. Eine spirituelle Stimmung wird freigesetzt, kippt aber durch die überhöhte, stark aufgeladene übertriebene Inszenierung ins ironisch humorvolle. Zum Schluss singt er in der gleichen art weiter "schaaaut diiiesen Stein an bis eeer stiiirbt" der "Messias" steigt herab, legt den Stein auf den Stuhl und verschwindet im Publikum. Fertig.

Die Perfo ist sehr kurz, jedoch prägnant und die sakrale Stimmung klingt noch bisschen in den Knochen nach. Die Aufforderung einem Stein zuzuschauen bis er stirbt ist doch sehr absurd, verweist aber für mich auf die Auseinandersetzung mit der Langsamkeit von Veränderung die mit biossem Auge nicht sichtbar ist oder es in der Vorstellung des Betrachtenden liegt wie das sterben eines Steines von sich gehen könnte. Ist es auch eine ironische Kritik an das Aufgeladene und seine Wirkung die es erzielen sollte ohne wirkliche inhaltliche Realität?

Stéphanie Degen