Kim Haeyeon

drag ‚n’ drop

«Sonne, Fisch, Haus, Messer, Baumkrone, Frau, Flasche, Fingerhut, Bergseilbahn, Zeitung, Konzentration, Tag, Computer, Stuhlbein...» Nara Pfister steht am Mikrofon und verwandelt Sprache in Zeichnungen, die sie sorgsam in zwei Reihen auf den Boden anordnet. Mit jedem gesprochenen Wort setzt sich ein Drehmechanismus über dem Deckel einer PET-Flasche in Gang. Das Mikrofon dient dabei als on/off Schaltung, die via Mikrokontroller auf das Vakuum in der Flasche einwirkt. Die Auf- und Zudrehungen des Deckels lassen je nach Impuls Tinte aus einem kleinen Loch im Flaschenboden austreten. Die Kleckse auf den weissen Papierbögen erinnern an den Rorschachtest, an vielsagende Tintenflecken im eigenen Schulheft. Mit ihrem performativen Dispositiv inszeniert Nara Pfister eine minutiöse und zugleich verspielte Übersetzung unseres Alltags, die Raum für eigene Assoziationen schafft.

Ruth Lang